Bestandteile der Geige / Bratsche
Adergraben oder Einlagespahn
Bei alten holländischen Instrumenten kann man anstatt dem Ebenholzfurnier auch das etwas glänzendere Fischbein antreffen, welches ebenso für Bogenumwicklungen genommen wird. Der Einlagespahn hat nicht nur eine schmückende Funktion, sondern soll insbesondere die Decke vor Rissen schützen.
Einige Instrumente haben einen doppelten Einlagespahn, d.h. ein zweiter, weiter innen liegende Spahn wurde zusätzlich parallel eingearbeitet. Solche Instrumente haben oft dann auch eine zusätzliche Schneckenwindung. Man spricht dann von einem Maggini Modell. (nach dem italienischen Geigenbauer Paolo Maggini, der im 17Jh. auf diese Weise seine Geigen verzierte).
Der Geigenbauer hebt den Adergrabben aus
Der Bassbalken
Der Bassbalken ist ein ca. 6mm breites Brettchen, welches senkrecht mit den Jahresringen in ganz leichter Schräglage zur Mittelachse auf der Bassseite der Decke in die Innenseite eingepasst wird. Es entseht eine Versteifung des Holzes, die eine klangoptimierende Wirkung hat. Bei einfache Maufakturinstrumenten ist der Bassbalken mitunter nicht nachträglich eingepasst, sondern wurde bei der Ausarbeitung der Deckeninnenseite im Originalholz stehen gelassen.
Der Halsansatz
Das Griffbrett
Bei guten modernen Instrumenten ist das Griffbrett durchgehend aus Ebenholz gemacht. Durch den Fingerdruck auf Saiten- und Griffbrettoberfläche können im laufe der Zeit Rillen entstehen, die Nebengeräusche verursachen und eine gute Intonation erschweren. In solchen Fällen muß ein Geigenbauer das Griffbrett neu abziehen.
In Anfangszeiten des Geigenbaues war Ebenholz rar. Die Griffbretter wurden nicht massiv gebaut, sondern hatten weicheres Kernholz, welches an den Rändern Ahornkanten hatte und nur mit einem Ebenholzfurnier versehen war.
Der Saitenhalter & Knopf
Profis nutzen Feinstimmer nur an der E-Saite (evt.auch A-Saite). Für den Anfänger ist ein Saitenhalter mit integrierten Feinstimmern empfohlen.(Bild rechts)
Die Schnecke
An dem Stil der gestochenen Schnecke kann ein Geigenbauer Rückschlüsse auf die Herkunft ziehen. Am bekanntesten und harmonischsten ist das am meisten verwandte Stradivarimodell.
Regional haben sich früher spezielle Eigenarten entwickelt. So ist z.B. bei alten Mittenwalder Schnecken die äußere Windung häufig deutlich größer und die inneren Windungen zierlicher als bei den italienischen Schnecken. In Frankreich kam es im 19Jh. in Mode, die abgekanteten Ränder zu schwärzen usw.
Der Steg
Die Stegmodelle unterscheiden sich bei der modernen Geige und Bratsche nicht so stark, wie beim Cello (französisch und belgisches Modell). Bei historischen Instrumenten ist die Modellauswahl jedoch erheblich größer.
Klangentscheidend ist die Holzfestigkeit des Steges, der meistens aus Ahorn, selten aus Platanenholz hergestellt wird. Einige Stege-Hersteller benutzen ein spezielles Härteverfahren. Das gibt dem Holz ein etwas dunkleres Aussehen und Nebengeräuschärmeren Klang.
Der Stimmstock
Der Stimmstock ist ein ca. 6mm feinjähriger Fichtenstab, der mit den Jahresringen quer zum Deckenholz stehend im Bereich des Diskantstegfußes steht. Er wird mithilfe eines Stimmsetzers zwischen Decke und Boden eingeklemmt. Die richtige Position wird mit einem Zahnarztspiegel und einem Stimmfühler überprüft. Das verstellen des Stimmstockes hat eine starke Auswirkung auf den Klang.
Der Zargenkranz
Die Zargen werden aus ca. 1,2mm starken Brettchen unter Hitze und Feuchtigkeit in die richtige Form gebogen und an die Eck-,Ober- und Unterklotz angeleimt. Da Holz thermoplastisch ist, lässt es sich unter Wärme biegen und behält nach dem erkalten die neue Form. Die Geige / Bratsche hat jeweils 2 Ober-, Mittel- oder C- und 2 Unterbügel. Eine Besonderheit gibt es bei alten Mittenwalder Instrumenten. Bei denen wurden die beiden Unterbügel aus einem Stück gefertigt. Somit ist dort im Bereich des Endknopfes keine Fuge zu finden.